persönliches Wachstum durch Meditation

Wie dein Gehen zum Beten wird

By Jan | Achtsamkeit

Jun 30
Barfuss gehen

Beschäftigt-sein, Planen, Arbeiten, Stress, Ärger.. ich brauche dringend wieder eine Aus-Zeit. Irgend ein Kloster, eine einsame Berghütte oder ein Hotel in einer fremden Stadt – und dann aufatmen.

Tut das gut…

So habe ich in der Vergangenheit oft mein sehr gefülltes Leben mit meditativen Aus-Zeiten in Balance gehalten. Aber zurück im Alltag spürte ich, wie die gewonnene Energie und Verbindung zu Gott schnell wieder verpuffte – wie die Luft aus einem Luftballon.

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich damit, wie ein Leben im Zentrum der Gegenwart Gottes nicht in den „spirituellen Gettos“ unseres Lebens, sondern mitten im Alltag stattfinden kann.

Die bahnbrechende Erkenntnis:

Jeder Aufgabe, die ich gerade tue, meine volle, urteilsfreie Aufmerksamkeit schenken.

Dazu eignen sich alle Handlungen, die wir regelmäßig tun und für die wir keine große Denkleistung aufbringen müssen.

Auto fahren, Kochen, Duschen, Fahrrad fahren, Spülen (ok, wer spült heute noch?),  – und das aller nächst liegende:

Gehen.

Indem ich ganz bewusst diese Handlungen durchführe, ohne dabei irgend etwas anderes zu tun, (auch nicht das Denken-an-andere-Dinge) komme ich in die Gegenwart.

ganz bewusst“ ist entscheidend.

Wenn ich mit meinen Sinnen ganz bei dem bin, was ich gerade tue oder erlebe, komme ich in der Gegenwart an.

Das bin ich nämlich meistens nicht. Durch mein Denken bin ich die aller meiste Zeit entweder in der Vergangenheit oder Zukunft – oder in meiner Fantasie.

Aber das Wahrnehmen der Gegenwart ist die Vorstufe der Wahrnehmung Gottes.

Denn Gott ist immer Gegenwärtig!

Über diese Zusammenhänge kann man viel lesen, nachdenken, philosophieren – am einfachsten und spannendsten ist:

Ausprobieren.

Heute möchte ich dir eine der einfachsten und „direktesten“ Übungen vorstellen:

Die Geh-Meditation.

Sie ist genau so einfach wie sie sich anhört:

Richte beim Gehen in jedem Augenblick deine volle Aufmerksamkeit auf jede Bewegung und jede Empfindung deines Körpers. Und versuche dabei nicht an irgend etwas anderes zu denken. Nur wahrnehmen.

Meine Erfahrung: wenn du es 1 oder 2 mal am Tag für jeweils 2 Minuten machst, wirst du schon bald eine Veränderung in dir wahrnehmen.

Aber hier nun

  • einige erhellende und motivierende Grundgedanken – und dann
  • ein paar konkrete Hilfen

1.) Beim normalen, täglichen Gehen bewegen wir uns zielgerichtet von einem Ort zum anderen. Dabei denken wir an verschiedene Dinge, telefonieren womöglich gleichzeitig mit jemanden, oder checken mit dem Handy die letzten Mails.

Bei der Gehmeditation ist das anders. Hier gehe ich ganz bewusst und komme in die Wahrnehmung – nicht ins Denken. Ich konzentriere mich dabei auf die Schritte und die Atmung. Die Aufmerksamkeit liegt dabei auf dem gegenwärtigen Moment. Die Gedanken werden also nur auf den jetzigen Moment, die Schritte und die Atmung gelenkt. Alles andere wird aus dem Kopf verbannt.

Das achtsame Gehen sorgt dafür, dass deine Energien frei fließen können und du dich schon nach ganz wenigen Minuten wie innerlich „entgiftet“ fühlst. Die ruhigen Bewegungsabläufe regen deinen Atem an, du atmest tiefer und spürst, wie deine Gedanken zur Ruhe kommen.

Das Schöne daran ist, dass du diese Übung vollkommen in deinen Alltag integrieren kannst. Es braucht also keine zusätzliche Zeit.

Mit etwas Übung wirst du einen inneren Raum gefunden haben, der voller Frieden und Ruhe ist und zu dem du jederzeit zurückkehren kannst, wenn der Alltag zu stressig wird. Schon kleine Auszeiten reichen, um sich erholt zu fühlen. –  Ich bin begeistert 😉

Am Anfang ist es hilfreich, etwas langsamer als normal zu gehen. Aber mit der Zeit brauchst du das nicht mehr. Es reicht, ganz in der Wahrnehmung des Gehens zu sein.

Ich beginne fast jeden Tag mit diesem bewussten Gehen. Ungefähr 10 Minuten gehe ich langsam (aus dem Haus in die Felder), richte meine Aufmerksamkeit ganz auf meine Bewegungsabläufe und stimme mich auf diese Weise auf den Tag und Gottes Gegenwart ein.

Weitere Möglichkeiten im Alltag sind:

Der Weg zur Toilette, von einem Raum zum anderen, der Weg zum Briefkasten, und und und. Ein besonderes Highlight ist der Mini-Abendspaziergang. Vor dem Schlafengehen nicht am Computer die letzten Mails checken, sondern 5 – 10 Minuten an der frischen Luft langsam und bewusst gehen, in die Gegenwart kommen und damit Gottes Gegenwart spüren.

Den Tag loslassen.

Gelassen ins Bett fallen.

Die vier wesentlichen Bestandteile des achtsamen Gehens:

Die Gehmeditation setzt sich aus vier wichtigen Bestandteilen zusammen.

Diese sind Achtsamkeit, gehen, atmen und lächeln. Wenn diese vier Elemente zusammen kommen, wirst du eine enorm positive Wirkung auf Körper, Seele und Geist erfahren.

  1. Achtsamkeit

Die Achtsamkeit hatte ich ja bereits erwähnt. Sie ist das Zentrum der Übung. Richte deine gesamte Aufmerksamkeit auf

  • das Gehen an sich (der Bewegungsablauf)
  • deinen Atem
  • dein Lächeln

Weder irgendwelche Probleme, noch Zukünftiges oder Vergangenes haben in dieser Zeit etwas zu suchen. Alles was zählt ist der Augenblick.

 

  1. Gehen

Stell dich am Anfang bewusst hin und richte deine Aufmerksamkeit auf deinen Körper. Spüre den Druck deiner Füße, die den Boden berühren. Mach nun den ersten Schritt ganz bewusst langsam. Spüre, wie der Fuß sich hebt, dein Gewicht sich nach vorne verlagert und du für einen Sekundenbruchteil in der Schwebe bist…

Danach kannst du das Tempo ruhig wieder beschleunigen. Du musst nicht geziert oder gestelzt gehen. Einfach etwas langsamer also sonst.

 

Die Kür:

Barfuß gehen.

Wann bist du das letzte mal Barfuß über eine Wiese gelaufen? Als Kind?

Dann hole es so schnell wie möglich nach.

Ich laufe seit einige Monaten sehr häufig barfuß und kann nur sagen: das war ein regelrechter „Booster“ für diese Übung.

Bedenke mal: Fast alle Nerven, die zu unseren inneren Organen führen, laufen über unsere Fußsohlen!

Da kannst du dir gut vorstellen, dass beim Barfuß gehen auf ganz natürliche Weise die Energie vom Kopf (wo sie sich bei uns meistens aufhält) in die untere und innere Körperregion fließt. Und das ist eine Wohltat!

Übrigens: Beim Gehen mit festen Straßenschuhen werden ca. 3 Muskeln beansprucht. Beim Barfuß gehen: Dreißig!

Barfuss gehen

Diesen Text hier habe ich mir irgend wann mal für mich notiert (klingt schön poetisch):

Wer „barfuß“ geht, muss aufmerksam gehen, denn er ist verletzlich. Wer „barfuß“ geht, kann nicht schnell über alles hinweggehen, sondern muss jeden Schritt sorgsam setzen. Wer „barfuß“ geht, spürt den Weg unter den Fußsohlen und verlagert seine Aufmerksamkeit ganz von selbst praktisch vom Kopf in die Füße.

Barfuß steht damit symbolisch für eine Haltung, die sich unmittelbar berühren und einbeziehen lässt und nicht in die Rolle des Zuschauers flüchtet. Diese Haltung führt in die Tiefe:  Sicherheiten und Vorstellungen beiseite legen und bereit sein für den “heiligen Boden” (Exodus 2,5), wo Gott wartet!

 

  1. Atmen

Natürlich ganz normal weiter atmen 😉 Mach einfach etwas ruhigere und gleichmäßigere Atemzüge als gewohnt. Du kannst deinen Atem z.B. mit deinen Schritten verbinden. 3 Schritte einatmen und dann 3 Schritte ausatmen. Oder vielleicht reichen schon 2 Schritte aus? Experimentiere hier ruhig und probieren aus, was dir gut tut.

Es empfiehlt sich jedoch, einen Schritt mehr beim Ausatmen zu machen als beim Einatmen. Das ist besonders gesundheitsfördernd, da auf diese Weise alle Reste an verbrauchter Luft komplett aus den Lungen geatmet werden.

 

  1. Lächeln

Ich hoffe, du hast sowieso genügend Grund zum Lächeln. Dass Lachen / Lächeln gesund ist, weiß sicherlich heute jeder. Aber wusstest du, dass es schon ausreicht den Mund zu einem Lächeln zu ziehen. Dann werden vom Körper positive Botenstoffe ausgeschüttet, die glücklich und fröhlich machen. Du musst also noch nicht mal „wirklich“ fröhlich gestimmt sein. Versuch einfach zu lächeln.

Allein durch das Verziehen des Mundes werden diese wunderbaren, glücklich machenden Stoffe abgegeben und du gelangst wie von selbst in einen freudigen inneren Zustand.

Hört sich gut an, oder?

 

Also auch wenn dir gerade nicht nach Lächeln zumute ist – versuch es trotzdem

Lächle die Sonne an oder die Blumen. Oder denke zu Beginn der Geh-Meditation an ein freudiges Erlebnis. Versuche während der Gehmeditation das Lächeln beizubehalten. (Probiere es einfach aus und schau, was geschieht..)

Das war es schon.

Nun aber gleich die Schuhe ausziehen und raus auf die Wiese (ich hoffe, du hast so etwas in Lauf-Nähe…)

Wenn du wieder zurück bist – schreib doch deine Ersterfahrung unten in das Kommentarfeld. Wir sind gespannt!

PS: willst du häufiger das Barfuß-Feeling haben, aber nicht ganz auf Schuhe verzichten? Dann empfehlen wir dir diese Sandalen. Sie sind die leichtesten und flexibelsten Sandalen der Welt und geben dir fast so viel Freiheit wie Barfuß-gehen.
Xero Shoes Barefoot Running Sandals

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About the Author

Jan von Wille, leitet zusammen mit seiner Frau Susanne die Akademie für Lebenskunst und Leaderschip. Themen wie Achtsamkeit, moderne Spiritualität und Unternehmertum

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